Zwei Filme sind innert eines halben Jahres fertig gestellt: „Kongo Müller Eine deutsch-deutsche Geschichte“ für ZDF/Arte und “Hilbig. Eine Erinnerung” für ZDF/3sat. Zwei höchst unterschiedliche Personen im Portrait. Der eine ein Schurke der Weltgeschichte. Der andere ein wunderbarer Dichter. Den Kongo Müller sah ich als Kind heimlich durchs Schlüsselloch in „Der lachende Mann“ von Walter Heynowski und Gerhard Scheumann; er, Major Siegfried Müller, war das Schreckgespenst meiner DDR-Kindheit.
Wolfgang Hilbig (1941-2007) wiederum ist für mich der DDR-Autor, welcher am eindrücklichsten und zugleich hoffnungslosesten die literarische Landschaft des Ostens beschreibt: hier ist kein Phantasieraum für Reformen, kein Glaube mehr an Systemverbesserung. Der Ist-Zustand einer geschundenen Gegend muß reichen als Poetikmaterial, und Hilbig schürfte in ihr wie kein zweiter.
Jürgen Hosemann, Hilbigs letzter Lektor, resümiert im Interview für mich sehr treffend und sehr bewegend über Hilbig: „Sein Nachbild ist in meinen Augen immer noch unverändert stark, und das wird jeder bestätigen, der mit ihm Umgang hatte, es verblaßt irgendwie gar nicht, und vor allem sein Werk kommt mir ganz unzerstörbar vor. Obwohl so vieles, was er geschrieben hat, lange nicht mehr auf der Welt ist, längst nicht mehr existiert, habe ich das Gefühl, daß seinem Werk die Zeit wenig anhaben kann, wahrscheinlich weil es immer schon unzeitgemäß war, dieses Werk. Ich glaube, die Zeit fließt einfach drumrum.“
Beide Filme gaben mit die Gelegenheit eindrückliche, großartige, liebenswerte Menschen kennenzulernen, die mir gewissermaßen einen kleinen Teil ihres Lebens schenkten und uns, dem Team, meistens mehrere Stunden –wenn nicht Tage– Rede und Antwort standen, sich engagierten, im besten Sinne mit-wirkten. Ich danke Euch/Ihnen allen von Herzen! Pressetexte auf unserer Link-Seite auf ar-film.de
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